
Gott was für ein beschissenes Ende eines Tages! 4 Campingplätze angeblich voll. Wo man kein kleines Zelt hinstellen kann. Zum kotzen. Ich bin heute sowas von im Kreis gefahren, um irgendwo einen Schlafplatz zu finden, das sollte man sich auf der Route lieber nicht ansehen. Die Campingplätze, wollen einfach nicht, weil sie genug Kundschaft, aktuell haben und zudem sind die Damen und Herren an der Rezeption zu nichts befugt. Da sagt man lieber zu dem dummen deutschen, alles voll und man hat seine Ruhe.
Letztendlich Schlaf ich jetzt neben ein paar Wohnmobilen auf einem Caravan Stellplatz der Stadt, an einer viel befahrenen Straße. Genau so wie man es sich nicht vorstellt. Zelten ist hier verboten und auch kaum möglich, also hab ich wieder die Hängematte im Einsatz, ich hoffe ich kann ein bisschen schlafen. Wenigsten spanischen Vorschriften kann ich mit Kreativität entgehen.Heute muss ich sagen, war Spanien kein netter Gastgeber. Das schlimme, ich bin auch noch auf der EuroVelo8 Route unterwegs. also sollten die Campingplätze, doch an solche Typen, wie mich, gewohnt sein. Seis drum. Wenigsten muss ich nichts zahlen und irgendwie bring ich die Nacht schon rum.
Ich hab überall gesucht, aber die Küste ist halt so voll gebaut und dadurch kein Fleck mehr frei. Weiter konnte ich auch keinen Meter mehr fahren. Ich wollte schon bei 130km aufhören, und hab den ersten Campingplatz angesteuert. Als der Mann an der Rezeption gesagt hat, sie sind voll, ich soll mal 8 km weiter einen probieren. Hab ich mich wieder aufs Rad geschwungen und gedacht, die 8km gehen schon noch. Als dort auch alles voll war, ging die Odyssee los. Von da nach dort. Zum Strand vor , weg vom Strand, zur nächsten Ortschaft, weil Google Maps ein grünes Stück eingezeichnet, was sich leider als militärisches Sperrgebiet rausstellte.
Weil ich mit meinen Kräften absolut am Ende bin, bleibe ich jetzt hier. Es macht keinen Sinn mehr weiter zu kämpfen, um dann noch mehr Promenaden und Strände an denen man nicht zelten darf zu suchen.
Aber jetzt nun zurück zum Start des Tages. Ich konnte heute den Sonnenaufgang aus meiner Hängematte beobachten. So lässt sich der Tag doch mal gut an. Schnell mein Zeug gepackt und noch was gefrühstückt, und dann ab dafür. Es geht nach Alicante! Und wie! Sag ich nur! Nach 4-5km wurde mein mäßiger Fahrradweg zur Fahrradstraße, die 19km ins Tal führt. Aber ich mein eine echte Straße nur für Motorräder und Fahrräder. Komplett ausgebaut. Der absolute Wahnsinn. Schön mit Serpentinen hat sie sich ins Tal geschlängelt. Dort ging es zu, sag ich euch. Ich hab gedacht, ich bin Mitten in die Vuelta geraten. Mit einem Affen-Zahn haben mich da welche überholt und entgegen gekommen sind mir ganze Fahrradmannschaften. Das war echt krass. Alle wollten diese eine Straße rauf mit ihren Rennrädern. 19km bergauf um dann wieder runter zu rasen. Das war krass. Und ich kam mir mit meinem ganzen Gepäck ein bisschen fehl am Platz vor. Alle super Outfits und tolle Rennräder. Aber wie es sich gehört hab ich jeden gegrüßt und manche haben auch bei mir Beifall geklatscht, obwohl ich ja nur runter gefahren bin.
Das blöde ins Spanien ist, dass ich mich gar nicht verständigen kann. So gut wie keiner auf einem Fahrrad spricht Englisch und mein spanisch beschränkt sich leider auf Essen bestellen.
Nach dieser genialen Abfahrt, die mein Navi mir noch madig machen wollte und ich auf einen Schotterweg ausweichen sollte, wurde es zäh. Nicht nur ein bisschen zäh. Es war einfach nichts im Köcher! Aber rein gar nichts. Flau im Magen war es mir heute auch den ganzen Tag. Nachdem ich gar nicht voran kam. Hab ich Pause gemacht und nochmal etwas gegessen. Dadurch wurde es ein bisschen besser. Aber ich hatte den Gedanken, dass ich niemals ankommen werde. Als ich dann wieder mal meine Route studiert habe, musste ich festellen: Ich würde heute sehr viele Schlaufen fahren. Ich dachte, dass ist nötig damit ich, um die Berge rumfahren kann. Nur war auf meiner Strecke weit und breit kein Berg. Also hab ich beschlossen. Murcia und Elche auszulassen. Wenn es mir eh schon scheiße geht, dann muss ich nicht noch sinnlose Kilometer aufgebrummt bekommen. Ich hätte ja verstanden, wenn es ein schöner Radweg gewesen wäre, aber ich wurde einfach nur an der Landstraße von Stadt zu Stadt geschickt. Was denken sich die Gestalteter eines solchen Radwegs. Hauptsache so viele Städte wie möglich? Weil die alle so schön sind? Und dann in der Stadt führen sie dich nicht zu den Sehenswürdigkeiten, wie in Barcelona. Mit mir heute nicht! So ging es mit Google Maps einfach quer durch die Karte auf Bundesstraßen bis in Richtung meines Ziels. Dadurch hab ich heute sicher 30-50km gut gemacht. Da wäre ein früher Feierabend genau das richtige. Clever gefahren, Dusche, Toiletten und ein gutes Restaurant. So der Plan. Kräfte sammeln und dann Morgen wieder angreifen. Denkste jetzt lieg ich hier wieder ungeduscht ohne Toilette und ohne Restaurant, bockfertig. Aus 130km wurden 154km. Das Einzige was mich beruhigt, ich bin wenigsten in die richtige Richtung weitergezogen um die Campingplätze zu finden. Mittlerweile hab ich auch gegessen, nachdem klar war, dass ich wild zelten werde, musste wenigsten noch ein bisschen Essen eingekauft werden. Aber leider hab ich nicht wirklich Hunger. Entweder mein Körper hat irgend ein Problem oder ich hab vielleicht irgendwas schlechtes gegessen. Wir werden sehen wie es weiter geht. Jetzt gilt es Kräfte sammeln und weiter machen. Tritt für Tritt kommen wir unserem Ziel näher. Die sengende Hitze Andalusiens macht mir jetzt schon ein bisschen Kopfzerbrechen.
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