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Tag 12: An nach Portugal: Matarò - Tarragona

Barcelona
Barcelona

Ich muss heute sagen, ich tue mich schwer heute überhaupt etwas zu schreiben. Irgendwie bin ich sehr k.o. im Kopf gerade. Aber ich versuche jetzt mal mein Glück. Also nicht wundern, wenn viel Mist dabei rauskommt. Ich glaub mein Denkvermögen lässt langsam nach. 

Heute ging es 145km bis nach Tarragona auf einen Campingplatz direkt am Strand. Natürlich war ich schon kurz im Wasser. Danach duschen und futtern. Das Restaurant vom Campingplatz ist auch direkt am Meer und ich hab jetzt einfach 45 min. auf das Wasser geschaut. Eigentlich hab ich so viel Zeit auf einer Reise. Aber ehrlich gesagt mach ich das fast nie. Irgendwas ist immer. Ohne Handy war ich einfach nur alleine da gesessen und hab geschaut. Sehr schön muss ich sagen. So lässt sich diese Reise schön abends ausklingen. 

Am Morgen ging es direkt wieder auf die Bundesstraße, um 30 km auf 4 spuriger Straße nach Barcelona zu führen. Verkehr war okay, aber keine wirklich schöne Anfahrt auf eine Weltmetropole. Je näher ich kam ,um so höher wurden die Gebäude. Und als die Radwege begannen, hat das Chaos begonnen. Der EuroVelo8 hat mich nicht durch die Altstadt geführt, und darum hab ich mir dort auch nichts angeschaut, wie zum Beispiel die weltberühmte Kathedrale. Ich hab einfach nur versucht durch diese Stadt zu navigieren. Gott bin ich heute oft falsch, hin und wieder zurück, gefahren. Das hat bestimmt einige Kilometer extra ausgemacht. Die schlimmste Idee der Spanier ist aber, dass man Radwege in die Mitte der Straßen macht. Also genau in die Mitte von 4 spurigen Straßen. Dann muss man jedes mal die Straße queren beim abbiegen egal ob rechts oder links. Jeder Kreisverkehr ist scheiße zu fahren. Das find ich persönlich hat mehr Nachteile als Vorteile. Daran musst ich mich auch erst gewöhnen, damit ich mich durch navigieren konnte. Zusätzlich hab ich meine Schilder gesucht und gefunden. Nur leider zeigen die nicht an welche Richtung. Und so bin ich immer wieder zurück gefahren, weil ich meinem Navi einfach nicht geglaubt habe. Also das war echt ein scheiß muss ich sagen. Noch mehr Umweg musste ich aus der Stadt raus nehmen, weil mein Navi mich auf eine Autovia schickte und ich dachte, da darf ich nicht rauf. Darf man aber doch. Dort musste ich über einen Fluss dazu noch ein Bahngleis und obrndrüber noch eine echte Autobahn, auf die ich nicht darf. Alles echt scheiße wenn du stellen suchen musst, wie du da überall drüber kommst. Am Ende hab ich bei einem Bahnhof mein Fahrrad die Treppen hochgetragen weil der Aufzug nicht ging, damit ich das Hindernis überwinden konnte. Es wurde erst wieder alles normal, als ich den Flughafen von Barcelona passiert hatte.

Beim Frühstück an der Promenade in Barcelona hab ich am Morgen Lauritz aus Dänemark kennengelernt. Er ist mit Kamera seit zwei Monaten unterwegs und macht Imagefilme für nachhaltige Projekte und schreibt während seiner Reise bestimmte Projekte an. Damit finanziert er die Reise. Eine schöne Idee wie ich finde. Er ist auch über die Via Rhôna gekommen wie ich. Echt schön mal einen verrückten , wie mich zu treffen. Er will jetzt wieder zurück fahren und schaut auf dem Weg , wo es ihn hin verschlägt. Echt spannend zu sehen, wie jeder für sicher eine solche Reise gestaltet. Ich hab mich sehr gut mit verstanden und so wurde die Pause heute länger.

Zu uns hat sich noch Miloš aus Serbien gesellt. Er war total durch den Wind. Ihm wurde in der Nacht sein Handy seine Karten und sein Ausweis geklaut. Dabei hat er mit dem Kopf drauf geschlafen. Aber irgendwie muss ihn jemand beobachtet haben, als er seine Wertsachen verpackt hat. Sie haben ihm den Packsack aufgeschnitten und als er es gemerkt hat und aufgewacht ist, waren die Diebe schon über alle Berge. Was macht man da. Ohne Handy, ohne Ausweis, ohne Kreditkarte, ohne Geld. Wenn man sich das so überlegt, wird mir da echt übel dabei. 

Er ist seit 40 Tagen unterwegs und wollte 2 Jahre oder so reisen. Sein Plan war auch erst mal Lissabon und danach Marokko. Am Ende möchte er in Indien landen.

Ob das nach so einem Erlebnis noch klappt bleibt spannend. Er ist dann nochmal zurück zu der Stelle, wo es passiert ist, um nochmal zu suchen. Und siehe da ein paar Badegäste haben am Strand alle Karten und seinen Ausweis gefunden.

Wir haben ihn soweit noch ausgeholfen, wie es ging. SMS an die Eltern, dann noch Kreditkarten sperren etc. 

Ich hab ihn noch einen Tip gegeben, welches auch eine meiner regeln ist.

Nicht unter emotionalsten Umständen große Entscheidungen treffen und immer nochmal einmal drüber schlafen, ob dieses Abenteuer wirklich hier und jetzt enden soll.

Ich bin gespannt wie das ausgeht. 

Weiter bin ich heute noch an unserem Hotel von einer meiner Test-Fahrten vorbei gekommen. Ist schon verrückt. Sonst mach ich die Strecke in 6 Std. und diesmal hab ich 12 Tage gebraucht. Was so ein Flugzeug eine tolle Erfindung ist. Diesmal war auch kein Weihnachtsbaum vor der Tür gestanden:).

Die Strecke hinter Barcelona führte mich an einer Passstraße nach Sitges. Wirklich schön, ein bisschen anstrengend, aber der Ausblick war es wert. Das hat mich sehr an die Türkei erinnert. Nur fahr ich diesmal in die andere Richtung entlang am Berg. Weiter ging es an endlosen Promenaden wirklich kilometerweit. Bis ich letztendlich hier in Tarragona gelandet bin. Man muss sagen hier gibt es kein Stück Küste, das nicht zugebaut ist.

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Dienstag, 08 August 2023 07:24)

    Wow was für ein Reisetag und was für tolle Begegnungen. Abenteuer pur!!! Halt weiter gut durch und weiterhin viele schöne und bereichernde Eindrücke. Liebe Grüsse, Andrea