Tag 6: Ab nach Portugal: Port de Virignin - Tournon sur Rhone

Andance
Andance

Heute ging's für mich 143km weit bis nach Tournon sur Rhone. Ich bin glücklicherweise diesmal auf einem Campingplatz untergekommen. Der erste hat mich noch abgewiesen und am 2ten hab ich gesehen, dass dort eine Zeltwiese ist mit genug Platz. Aber dann kam ich rein zur Rezeption und mir wurde gesagt:" es gibt keinen Platz mehr." Nachdem ich einfach noch bissl nachgefragt hab, ob es mit einem Zelt wirklich nicht geht, hat es am Ende mitten am Spielplatz geklappt :). Mein Scharm, mein Aussehen und mein Geruch können es nicht gewesen sein. Ich glaub es war das Mitleid des Deutschen hinter Rezeption mit mir. Aber ich bin unendlich dankbar, dass ich nach so einem anstrengenden Tag duschen konnte und das noch mega ausgiebig und zusätzlich noch einen Schlafplatz hab!!!

Nach so einem Fahrradtag ist alles komplett durchgeschwitzt, wirklich alles. Da ist eine Dusche einfach göttlich! Da fühlt man sich wie ein neuer Mensch.

Heute Nacht ist alles ruhig verlaufen und meine Powerbank und mein Ladekabel war auch noch am E-Bike Ladeplatz, als ich sie heute morgen abgeholt hab. Die Toilette hätte man sich sparen können, einfach nur eklig, zum Glück hab ich da am Abend nicht rein geschaut, sonst wäre ich vermutlich weiter gefahren.

Heute Abend gibt's noch Reste die ich noch dabei habe, weil ich Depp nach 25km mit einem Kohldampf ohne Frühstück auch einkaufen gehe. Danach hab ich das ganze Zeug nicht mehr unter gebracht und musste so viel essen bis mir schlecht wurde, damit ich wieder Platz hatte. Wie dumm kann man eigentlich sein. Also weg essen bedeutet in meinem Fall: 150g Schinken, 200g Käse, 4 Laugensemmeln, einen Beef Wrap, eine Dose Orangina Limo, 2 Snickers, ein halbes Baguette. Danach hat es mit ein wenig geschickt wieder in die Taschen gepasst.

Aber das kennt der ein oder andere zu Hause auch. Mit Hunger sollte man nicht einkaufen gehen!!!

Zumindest hat mir dieses Frühstück Power für den ganzen Tag gebracht und ich musste nur noch Nachmittag ein paar Gummibärchen einschmeißen.

Was vor allem dumm war, ich wusste das nach 25km die Anstiege für heute kommen,  40km lang rauf und runter und ich hab alles voller essen damit das Rad noch schwerer ist. Aber hilft ja nichts da muss man durch. Wie als ob man in Frankreich nichts zu Essen finden würde...

Ich hab heute die Rhone verlassen um eine Abkürzung durchs Hinterland zu nehmen. Dafür musste ich wieder mal einige Anstiege meistern, konnte mir aber den Umweg nach Lyon ersparen. 

Was aber wirklich so war. Ich hab 40km lang keinen einzigen Supermarkt gesehen. Nur hab ich auch nichts gebraucht, also war's egal...

Sobald man von der Rhone wegkommt hört es auch auf mit großer Industrie, es wird alles sehr ländlich. Irgendwie hat mich das ein bisschen an Irland erinnert. Alles voller Weiden mit Kühen, Maisfelder, alten Straßen und Stromkabel hängen an Holzpfosten. Nirgendwo in einem Dorf gibt es einen Gehsteig. Ich frag mich seitdem, warum das in der Gegend so war? 

Was mir auch aufgefallen ist, Franzosen pflastern den Hof und die Einfahrt nicht. Zu jedem Haus führt ein Schotterweg. Insgesamt gibt es viele alte Häuser in den Dörfern und wenig ist dort los, aber was will man Mittags auch erwarten. 

Auch keine Dorfbrunnen oder Plätze gab's mehr, und seit Frankreich werden sie auch immer seltener. Ich glaub die Grand Nation investiert ihr Geld vermutlich mehr in Paris, als Aushängeschild für die Welt.

Als ich über die Hügel und das Land wieder näher an die Rhone rankam. Wurde auch wieder Wein, Pfirsich und Pflaumen angebaut. Sogar eine Banane und eine Palme hab ich in einem Garten entdeckt. 

An der Rhone angekommen, durfte ich dann noch 2 Std. dem Radweg folgen und hab mein Ziel erreicht. Die alten Städte liegen schon malerisch am Ufer und sind sehr schön anzuschauen. An der Rhone ist aber weit nicht so viel los, wie an den anderen Flüssen, an denen ich unterwegs war. 

Was noch ein großes Rätsel für mich ist, "Warum fahren keine großen Schiffe auf der Rhone?" Nur Sportboote oder Angler, aber keine Kreuzfahrtschiffe oder Industrieschiffe.

Vielleicht bin einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Genug Wasser ist drin und groß genug ist sie auch. 

Insgesamt fühle ich mich sehr gut. Mein rechtes Knie schmerzt, vermutlich wegen der Belastung. Das sollte aber in ein paar Tagen wieder in Ordnung sein. Mein Hintern ist auch okay für die Strapazen. Und mein Kopf ist langsam angekommen und hat die wichtigsten Sachen einsortiert. Ich träume zwar verrückte Sachen zusammen, aber ich glaub es hilft mir, um mehr Klarheit zu bekommen und Ordnung im Kopf zu schaffen. Manchmal denke ich das rum radeln ist ein bisschen so wie eine Meditation. Das schöne Wetter hilft mir ungemein, die Laune oben zu halten. 

Morgen geht's dann weiter in Richtung Avignon die Stadt der Päpste, immer entlang der er Rhone. Da sollte ich eigentlich nur so dahin fliegen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Willi (Dienstag, 01 August 2023 23:39)

    In Avignon war ich vor Jahren mal, sehr schön da. Viel Spaß und gute Fahrt ;-)

  • #2

    Stivi (Mittwoch, 02 August 2023 10:46)

    Danke. Mal schauen was zu sehen bekomme.