
Ein wilder Tag geht zu Ende. Erst mal die Fakten . 167km hab ich geschafft. Die Strecke war eher einfach und ging meistens an Flüssen entlang.
Nachdem ich am Morgen meine Sachen gepackt hab, langsam fängt das Zeug an zu muffeln, ging's mit Schwung bis zum nächsten Bäcker , also ganze 1,5km , und da gleich noch ein Metzger daneben war, bin ich dort auch noch rein. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Bis ich dann gefrühstückt hab, bin ich erst mal 20 km geradelt. Dabei hab ich die Donau verlassen und bin in Richtung Wutach abgebogen. Mitten neben einer Rinderweide hab ich dann alles genüsslich verdrückt und mich gefreut, dass endlich schöneres Wetter ist. Aber der Gedanke wird mich heute noch einmal einholen. Heute gingen meine Beine wirklich gut. Der Plan war Solothurn Camping Platz , und ich hab gemerkt das könnte heute klappen.
So bin ich das Wutachtal entlang gefahren. Hammer schön. Perfektes Radler Wetter dazu. Nur leider wieder Gegenwind. Ich glaub daran muss ich mich die nächsten Wochen gewöhnen. Der Schwarzwald ist ganz schön hügelig, das durfte ich einige mal spüren bevor ich an der Wutach entlang kam.
Dabei hab ich den Geschwindigkeitsrekord von 67 km/h aufgestellt. Vermutlich knacke ich das nicht mehr. Da hab ich viel zu viel Schiss mit dem ganzen Gepäck.
Nach der Wutach ging's dann weiter kurz an den Rhein. Bei Koblenz ging es dann in die Schweiz, dem nächste Land meiner Tour. Aber bis auf die Schilder, denen ich folge, hat sich kaum was geändert. So ging's dann den Rhein aufwärts und ich hab schon am Horizont dunkle Wolken entdeckt und bis ich geschaut habe, ging ein Wolkenbruch runter. Gerade das ich mich noch unter ein Gewächshaus retten konnte. Nachdem ich dort die erste Zwangspause ausgesessen habe, ging's dann 30 min später weiter. Nur damit ich 3km später wieder erwischt wurde. Diesmal hab ich Unterschlupf unter dem Vordach eines Stadels gefunden und hab wieder mal gewartet, bis die Gewitter vorbei gezogen sind.
Als mich die Nachbarin entdeckt hat, hat sie mich gerufen, ich soll doch zu ihnen reinkommen. Bei Maya und Paul hab ich dann lecker Tee und Lindt Schoki bekommen. Wie sich das für die Schweiz gehört. Der Tee war sogar ein Schutzengeltee. Sie wohnen in einem echt coolen Haus. Wie ein kleines Hexenhaus. Zusammen leben sie mit ihren 4 Hunden und einen riesigen Kachelofen in der Mitte des Hauses. Das Haus ist aus dem 18 Jhd.
Wir haben uns über das Reisen und unterhalten und so ging 1std. rum wie nichts.
Gestrandete Fahrradfahrer freuen sich immer über eine nette Geste!!!
Ich wusste ich muss noch 85km fahren und es war schon 15 Uhr. Schnell wieder in den Sattel und Maya und Paul haben sich auf den Weg nach Frankreich in den Urlaub, mit ihren Camper , gemacht. Nach dieser genüsslichen Abwechslung hab ich mich auf einen langen Tag eingestellt. Aber dafür war das Feuer wieder entbrannt!
Nach dem ich die Aare erreicht habe wusste ich, heute geht's nur noch am Fluss entlang. Genau mein Ding. Nur der Wind nervt halt.
30 min später ging's wieder los mit dem Regen nur diesmal so richtig schön als Dauerregen. Ich beschloss daraufhin die nächsten 4 std. einfach durch zu beißen und Abend soll das Wetter wieder besser werden. Dafür hab ich dann einen Campingplatz in Solothurn und was warmes im Bauch. So der Plan. Ich hab heute wirklich Waschmaschine gespielt. Alles was ich an hab , ist pitsch nass. Ich glaub ich hab Schwimmhäute zwischen den Fingern bekommen. Alles sieht aus wie Sau, durch die ganzen Schotterwege.
Diese 85km waren echt lang, aber was soll ich machen. Im Regen stell ich mein Zelt eh nicht auf. Also kann ich auch weiterfahren.
Für die letzten 20km musste ich sogar mal "saure Goldbären" als Antrieb auspacken.
Nach endlosen Kilometern entlang der Aare über Schotter und Asphalt hab ich dann Solothurn erreicht. Leider regnet es immer noch. So hab ich beschlossen mir ein Hotel zu suchen. Was sich gar nicht so leicht darstellt, wenn man Schweizer Preise sieht. Zum Glück hab ich die Jugendherberge gefunden und kann dort in einem Mehrbettzimmer schlafen und mich von den Strapazen erholen. Der Preis ist eigentlich Bombe 43 CHF inkl. Frühstück.
Am Ende war ich jetzt noch in der Dönerbude um die Ecke und hab einen sauleckeren Durüm gegessen. Jetzt bin ich glücklich, satt und froh in einem trockenen Bett zu schlafen. Morgen geht's dann weiter in die französisch sprechende Schweiz immer in Richtung Genf.
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