
Für einen Tag ein Held!!! Was für ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende. Mir fallen zwar, während ich das schreibe, fast die Augen zu, aber dieser Tag, wird mir noch sehr sehr lange in Erinnerung bleiben. Vor allem der warmherzige Empfang, hat mich sehr berührt und mega gefreut!!! Damit hab ich nicht gerechnet.
Aber nochmal kurz in die Nacht zurück. Ich bin gegen 21 Uhr Richtung Fähre aufgebrochen, und als ich dort war, wurde mir gesagt ich muss noch ein Ticket holen, im 3 km entfernten Büro. Sowas blödes, warum ist denn das Büro, woanders als die Schiffe ablegen. Also 3 km dort hin. Mit Händen und Füßen erklärt, was ich will und dann mit einem kleinen Mini Papierausdruck wieder zurück. Ich hatte mein Ticket online gekauft, aber der Beleg hat nicht ausgereicht. Als ich dann am Platz war, wo die Fähre ankommen soll, hat sich mir ein lustiges Bild gezeigt. Natürlich war ich der einzige Fahrradfahrer, was schon auffällig war und einige gefragt haben, wo ich her komme. Aber was die Menschen dort alles mitgenommen haben. Der absolute Wahnsinn. Zentnerweise irgendwelches Getreide, Butter Kartonweise, Kofferberge über Kofferberge. Das war schon ein lustiges Schauspiel, wenn so ein Minibus kam, bis oben hin vollgepackt,und dann wurde 10 Mal hin und her gelaufen, bis alles in der Schlange, zum anstehen passend positioniert war. So hab ich 2 Std. gewartet bis ich einsteigen durfte. Beim Einstieg ging's einfach zwischen den LKW's durch die gerade ins Schiff manövrierten. Alles ganz normal hier. In Deutschland wäre ich wahrscheinlich tot gehupt worden. Auf der Fähre gab's dann eine Kabine ähnlich wie im Flugzeug für die Gäste. Unbequeme sitze und leider Armlehnen die fest eingebaut waren. So musste ich mich immer ganz schön verbiegen, um meine Nachtruhe zu finden. Leider haben um mich herum einige so heftig geschnarcht und gescheppert, dass an einschlafen kaum zu denken war. Um 23:30 Uhr sollte es losgehen. Und wie das so ist beim Deutschen, alles was später wird, dann wird man langsam nervös. Als ich endlich eingeschlafen bin und um 3 Uhr festgestellte, dass wir immer noch im Hafen von Tasucu liegen, hätte ich mich echt Ohrfeigen können! Ich hätte nämlich schon einen Tag früher durch eine Zeitplan Verschiebung mit der Fähre ablegen können. Hab es aber erst gesehen, als ich schon mein Hotel Zimmer bezahlt habe und mein Gepäck in den 2. Stock geschleppt hatte. Ich wollte einfach nicht mehr weiter an diesem Abend. Aber in dem Moment mitten in der Nacht wäre es mir lieber gewesen, ich wäre nicht so faul gewesen.
Um 3:30 Uhr, also mit 4 Std. Verspätung, ging es dann los. In der ganzen Zeit gab es keine Durchsage oder Personal, dass man fragen hätte können. Alle haben es einfach hingenommen und versucht zu schlafen. In Deutschland undenkbar. So schipperten wir im dunkeln Richtung Zypern. 6 Std. dauert die Überfahrt mit dieser langsamen Fähre. Man kann es auch in 2,5 Std. schaffen mit einer anderen. Irgendwann hab ich meine Kopfhörer ausgepackt und Musik gehört, das erste mal auf dieser ganzen Reise, aber das Schnarchen und scheppern, hat mich ganz schön wütend gemacht, weil ich einfach nur schlafen wollte. Insgesamt sind es dann so 4 Std. Schlaf geworden und bei Sonnenaufgang konnte ich schon Zypern am Horizont ausmachen. die Nacht hat mich aber ganz schön geschlaucht. 1 Std. vor Ankunft, war dann wirklich Land in Sicht! Als wir dem Hafen von Girne immer näher kamen,wurde es auch immer emotionaler. Ich stehe hier auf einem Boot und fahre in den Hafen ein. Bei tollen blauen Himmel und einer Mega Sicht. Hier ist wirklich eine Last von mir abgefallen und ich hatte Freudentränen in den Augen! Meistens passiert mir das in Momenten in denen ich für mich sein kann. Sobald es Publikum gibt, passiert das nicht mehr. Also nach dem Anlegen von der Fähre, wieder an allen LKW's vorbei. Und als ich Richtung Ausgang gefahren bin. Hab ich auf einmal meinen Namen gehört. Ich hab im ersten Moment Jennet total übersehen, weil ich nicht gerechnet habe, dass sie und Salih hier schon auf mich warten. Mega cool! Endlich mal wieder jemanden zu treffen, den man kennt. Ich musste aber vorher noch nach Zypern einreisen, mit Stempel und so weiter. Das war wegen dem ganzen Corona Zeug bissl kompliziert und ich hab auch das System nicht verstanden, hat aber am Ende geklappt und ich bin meine ersten Meter auf zypriotischen Boden gerollt! Zur Feier des Tages hat mich gleich ein kleiner Konvoi in meine Wohnung begleitet. Jennet und Salih hatten sogar einen Photograph mit an Bord, der aus dem Kofferraum Bilder gemacht hat als ich in die Wohnung gefahren bin. Zusätzlich hat uns noch die Straßenpolizei mit einem Motorrad begleitet und wir sind dann, Motorrad mit Blaulicht dann Salih und Jennet in einem Jeep mit Photograph und ich mit meinem kleinen Fahrrad in Richtung Alsancak gefahren. Ein bisschen, wie wenn hoher Staatsbesuch kommt. ;) Der Polizist hat jeden Kreisverkehr für mich gesperrt, damit ich nicht warten musste. Total cool. So bin ich eigentlich die letzten 13km dieser Tour ins Ziel geflogen, ich hab alles gegeben, um endlich anzukommen. Vor allem muss man sich auf so einer kurzen Strecke nicht schonen und ich wollte ja dem Konvoi keine Schande machen ;).
Es ging am Hafen direkt vorbei am Lord's Palace Hotel. In diesem Hotel hab ich gewohnt, als mich Flo eingeladen hat, ihn mal nach Nordzypern zu begleiten. Nach diesen 5 Tagen im Januar 2020 hab ich mich entschieden hier im Projekt Natura in Alsancak eine Wohnung zu kaufen. Meine mittlerweile geliebte Wohnung. Und siehe da 18 Monate später bin ich am gleichen Fleck mit dem Fahrrad. Verdammt mit meinem eigenen Fahrrad!!!
Danach gings auf der Landstraße an mittlerweile bekannten Ecken vorbei und es war einfach nur ein Genuss in die Wohnung zu fahren. Zum Schluss, abbiegen von der Hauptstraße, noch eine kleine Steigung hoch, einmal links abbiegen dann noch eine Links- und eine Rechtskurve und ich war da!!!!!!!!!! Ich hab es wirklich geschafft!!! Ich bin von meinem Wohlwagen in Burgsalach bis in meine Wohnung nach Nordzypern mit eigener Muskelkraft und meinem Fahrrad gefahren!!!!
Ich wurde schon längst erwartet und unter Applaus von Cagla, Susanne, Jennet, Salih und Kollegen herzlich empfangen. Einfach nur schön!!! Und ohne weiterer Worte. Ein tolles Gefühl, wenn Jemand am anderen Ende deiner Reise auf dich wartet und so in Empfang nimmt!!! Das hatte ich beim Nordkapp leider nicht.
Zur Feier des Tages hat Harper und Kibris Development (mein Bauträger) mir einen Olivenbaum geschenkt und direkt in den Garten gepflanzt, damit die bösen Geister weiterhin vertrieben bleiben. Total geil!!! Die Menschen hier sind einfach nur eine wundervolle Gemeinschaft und ich bin dankbar ein Teil davon sein zu dürfen. Zu meiner Ankunft haben sie mir auch direkt ein 2. Frühstück organisiert, weil ich ja eigentlich schon zum 1. Frühstück da sein sollte. Von ganzen Herzen vielen Dank für diesen herzlichen Empfang.
Was für ein geiles Gefühl endlich angekommen zu sein. Die Last fällt langsam ab. Man hat einen sicheren und warmen Schlafplatz, es ist alles schon eingerichtet eine Regenwald Dusche, unter die ich mich so lange stellen kann wie ich will und das aller geilste meine Hängematte zwischen 2 Palmen gespannt, in die ich klettere und das Leben genieße!!!
Ich möchte mich bei allen Menschen von ganzem Herzen bedanken. Jeder Like jedes unterstützende und interessierte Wort, hat mir geholfen, die Anstrengungen bzw. Grenzen zu überwinden und weiter meinem Ziel zu folgen. Vielen Dank !!!
Natürlich hoffe ich, meine Beiträge konnten euch einen kleinen Einblick in mein Abenteuer geben. Wie ich öfter erfahren habe, ist mein Blog über meine Reise für manchen zur täglichen Routine geworden, was mich sehr freut.
Ja man muss sagen es war verrückt und für viele auch nicht nachvollziehbar, was ich hier gemacht habe. Oft kam die Frage auf, warum man sich das antut? Warum so viele Kilometer? Warum so wenig Pausen? Ja diese Fragen sind auch immer wieder in meinem Kopf aufgetaucht. Meine Antwort darauf ist ziemlich einfach. Ich möchte mich mental und körperlich aus meiner Komfortzone bewegen, um mir selbst zu beweisen, dass ich mehr erreichen kann, als ich selbst über mich denke. Man bringt sich aber nur aus seiner Komfortzone, wenn die Ziele groß sind. Mit dieser Tour ist mir das ein weiteres mal gelungen. Ich war einige male an meinen Grenzen und darüber hinaus unterwegs, und ich habe einige neue Erkenntnisse, über andere Länder, über Kulturen, Menschen, über meinen Geist und meinen Körper gelernt, die mir im Laufe meines Lebens sicher weiterhelfen werden. Ich kann nur jeden ermutigen, seine Ideen und Projekte, die man sich in den Kopf setzt umzusetzen! Denn das macht das Leben ein Stück lebenswerter und auch ein Stück glücklicher.
P.s.: Dieses war der 2. Streich und der 3. folgt 2022 ;)
Das wichtigste für die Statistiker werde ich morgen in Ruhe mal durch gehen und posten. So dass man nachvollziehen kann, wie viele km welche Geschwindigkeit welche Höhenmeter etc. für diese Tour erreicht wurden.
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Susanne (Mittwoch, 20 Oktober 2021 21:57)
So schön, dass du da bist. Wir sind stolz auf dich und deine Leistung �♂️
Heidi H. (Donnerstag, 21 Oktober 2021 07:29)
Herzlichen Glückwunsch Stefan.
Stivi (Donnerstag, 21 Oktober 2021 08:18)
Vielen Dank!!!
Matt Tommy (Dienstag, 02 November 2021 15:26)
Apologies for the late message, some of us are too busy working :-)
Wow, what an achievement, Stefan. I've read many of your daily blogs and it seems like you had an incredible journey with many more highs than lows. Enjoy your well earned rest and congratulations !!!!!
Stivi (Dienstag, 02 November 2021 15:51)
Thx, Matt. Happy to hear this. It was an amazing trip. Tough, but worth it. I am enjoying my holiday here very much. Still summer and 25 °C. Hope to see you soon.