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Tag 8: Baja - Bac

Franziskanerkloster Bac
Franziskanerkloster Bac

Am Ende wurden es heute 164km, durch flachstes Land. Es war echt brettl eben. Aber von Anfang an. 

Gestern Abend hat es wieder mal geregnet. Die Nacht war dadurch nicht ganz so geil. Aber was soll's, wieder ein nasses Zelt eingepackt und bei krassen Nebel los. Es war so neblig dass sich überall an mir Wassertropfen gebildet haben. Sogar auf dem Helm, der Brille und an meinen Bart. Total verrückt mega hohe Luftfeuchtigkeit. So ging es bis an die Grenze zu Serbien. Dabei hab ich glatt Mohacs die letzte Stadt vor der Grenze direkt verpasst, weil ich sie einfach nicht gesehen hab. Das hat mich ganz schön geärgert, weil ich noch meine Forint verkaufen wollte. 

Als ich dann am Damm zur Grenze kam, war da nur ein hoher Turm, Zaun und ein Schlagbaum. Dahinter ging nicht Mal ein wirklicher weg weiter. Also hab ich die ungarischen Soldaten gefragt die Patrouille an der Grenze gemacht haben. Die meinten nur mit Händen und Füßen, dass es hier nicht weiter geht und da drüben Serbien ist, wo man nicht hin will.

Also musste ich 15km Umweg nehmen durch ein Gebiet in dem man nicht sein will. Überall waren kleine Hütten gebaut und getarnte Jägerstände rumgestanden. Dazwischen immer wieder Pickup Trucks mit Soldaten. Wohlfühlen sieht bei mir anders aus.

Durch den Umweg konnte ich doch noch einkaufen gehen. Also rein in den Laden, so viel gekauft, wie ich tragen konnte, und dann leider doch nur 10 € gezahlt und es sind wieder ewig viele Forint in meiner Tasche gelandet.

Naja auf nach Serbien. Mit vollen Proviant und 5 Liter Wasser, bin ich heute mit dem Gedanken in der Wildnis zu schlafen , gut vorbereitet gewesen. Die Straßen in Serbien sind eigentlich bis jetzt ganz gut. Ich fahr zwar nur auf Hauptstraßen, aber die sind echt in ganz guten Zustand. Manchmal führt mich mein Navi zwar über Feldwege, aber dafür kann Serbien nichts 😉.

Ich hab den ganzen Tag kein einziges mal die Donau gesehen. Das ist schon bedenklich für den Donauradweg. Dafür hab ich mir viele Orte und Städtchen angeschaut. Leider nichts spektakuläres dabei gewesen. Die Dörfer sind fast alle wie in Amerika. Es ist alles quadratisch angelegt. 

Das Highlight des Tages ist mein Schlafplatz. Ich bin nach Bac reingefahren, mit dem Gedanken eine Kirche oder nen Sportplatz zu finden, wo ich gut mein Zelt aufschlagen, kann. Als ich bei einem Franziskanerkloster angekommen bin und einen Platz hinter der Kirche ausgespäht hatte, hab ich erst mal noch zweimal überlegt, ob ich mich klingeln trau. Aber nach einer Packung TUC war der Mut da. Ich also hin, hab neben der Kirchentür die Klingel gedrückt und nix ist passiert...

Als ich grad am gehen bin, kommt auf einmal ein Mönch aus der Kirche. So echt , wie man sich das nur vorstellen kann. Also in voller Montur. Ich hab ihn mit Händen und Füßen versucht zu erklären, dass ich gerne hinter seiner Kirche zelten würde, aber er hat leider nichts verstanden. Dann ist er auf einmal verschwunden und nach 5 Minuten mit Denis als Übersetzer zurück gekommen.

Dem hab ich nochmal alles erklärt und dann hat der Mönch/Priester "Josip Spechtler" gefragt, was ich hier mache und von wo nach wo ich reise. Scheinbar war meine Antwort zufrieden stellend und er hat mich rein gebeten. Und so stand ich in einem echten Kloster. Und das beste kommt erst noch. Er hat mir ein Zimmer angeboten und mir Abendessen gemacht. Er wohnt seit 30 Jahren allein im Kloster und Denis hilft ihm bei vielen Aufgaben. Sie bauen selbst Gemüse an und züchten Hühner und Enten etc. Einfach nur krass total hilfbereit und sie haben sich voll um mich gekümmert. Sowas hab ich noch nicht erlebt!

Das Kloster ist für eine Person ein Palast! Ich hab mich gleich mal verlaufen. 

Einfach nur krass. Wir haben dann viel über die Geschichte des Klosters und die Hintergründe der Probleme in Serbien geredet. Das Kloster wurde sogar mal von deutschen Mönchen betrieben. Wirklich toll mal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Welt zu bekommen. 

Ich bin wirklich von ganzem Herzen dankbar dafür.

Manchmal muss man mutig sein und es ergeben sich wunderbare Dinge!


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