Was ist passiert seitdem ich das Nordkap erreicht habe. Es geht weiter und weiter. Morgen am Dienstag steht der Rückflug nach München an und das Ende meiner Fahrradtour per Bus Bahn und Flugzeug.
Nachdem ich das Nordkap erreicht habe, hab ich mich so gegen 23 Uhr in Richtung Honningsvåg aufgemacht. Diese anstrengenden 31km wieder zurück, damit ich einen Schlafplatz finde. Ich hab extra die Nacht für das zurückfahren ausgewählt, weil dort die Winde nicht mehr so stark sind und mir Michi davon erzählt hat, dass es eine ganz besondere Stimmung war, in der Nacht, aber doch bei Licht zu radeln.
Es war wirklich eine verrückte Stimmung, dadurch dass der Wind nachgelassen hat, waren überall Rentiere am grasen, Möwen und andere Vögel waren unterwegs und das Licht war wirklich erstaunlich. Dazu noch das Gefühl, es geschafft zu haben, haben für mich diese Rückfahrt wirklich zu einem Highlight gemacht. Als ich dann so gegen 1:30 Uhr in Honningsvag angekommen bin, hab ich erst mal nach dem Zeltplatz gegoogelt, den ich in Erinnerung hatte.
Leider musste ich mit Entsetzen feststellen. Es gibt dort gar keinen! Ich hab mich verschaut! So ein Mist. Der Campingplatz war schon 6km vorher und ich bin dran vorbei gefahren und dachte mir noch. "Na den nimmst du nicht" da musst du nochmal aufs Rad morgen. Schön blöd!
Also überlegt. 5:10 Uhr fährt der Bus nach Rovaniemi, aber eigentlich bin ich total im Arsch. Zeltplatz in Honningsvåg zu finden unmöglich, alles total felsig oder bebaut. Also ab in ein Hotel, mit dem Ziel ausschlafen! Ich rein in das Hotel (vor dem startet auch der Bus) - gefragt. Ausgebucht!!! Was für ein Scheiß, dachte ich mir. Der Herr an der Rezeption hat mir noch 2 andere Hotels gesagt, die es gibt, die haben aber horrende Preise (250-350 €) pro Nacht. Das wollte ich nur für ein paar Stunden nicht ausgeben. Ich hab ihn dann noch wegen dem Bus gefragt, und er meinte, der fährt vor der Tür weg, und hat mir vorgeschlagen, dass ich in der Hotellobby warten kann, bis der Bus kommt. Gefühlt mein Lebensretter! Mir war kalt, ich war fix und fertig, und wollte nur weg. Bedingung war ich durfte nicht einschlafen, weil dass das Management nicht gerne sieht. Ich habs natürlich hoch und heilig versprochen. Als ich mich dann in der Lobby breit gemacht hab, haben wir ein wunderbares Gespräch, über mehrere Stunden geführt und die Zeit verging im Flug. Er kommt aus Polen arbeitet jedes halbes Jahr, wo anders auf der Welt und war zuletzt in St. Anton und brauchte jetzt erst mal ein wenig Ruhe, drum ist er in den hohen Norden gegangen. Weiter geht's dann nach Japan für ihn. Wirklich spannend er macht das schon seit 10 Jahren und ist nur 1 Jahr jünger als ich. Hammer! Wieder mal hab ich auf meiner Reise im richtigen Moment, den richtigen Menschen getroffen.
Kurz bevor der Bus kam, liefen zwei Rentiere direkt vor dem Hotel Eingang vorbei mitten durch die Stadt. Das ist scheinbar ganz normal hier und juckt keinen! Ich war aber mega verblüfft!
Also 5:10 Uhr in den Bus! Und dann bis 17:30 rumsitzen, bis Rovaniemi angefahren wird. Ich konnte auf der Busfahrt kaum schlafen und dementsprechend geschlaucht war ich am Ende. Und ich muss sagen, die fahren mit den Bussen hier oben alles andere als langsam. Zum Glück wusste ich das vorher noch nicht 😉.
In Rovaniemi angekommen hab ich mich ins Weihnachtsmanndorf " Santa Claus Village" eingemietet, hab dort meine Hütte bezogen und der Hammer! Mit eigener finnischer Sauna! Natürlich direkt angeschmissen. Geduscht! Endlich! Und dann sauniert. Dabei hab ich alles ein bisschen Revue passieren lassen!
Es wird immer unglaublicher für mich zu verstehen, zu was mein Körper und Geist alles in der Lage sind, sobald sie fokussiert zusammen auf ein Ziel zu arbeiten. Zusätzlich das gute Gefühl zu haben, es gibt immer Menschen, die zur richtigen Zeit in dein Leben treten, und dir die Hilfe sind, die du brauchst, um dein Ziel zu erreichen. Das ist ein schönes Gefühl und macht sehr viel sicherer und selbstbewußt.
Danach bin ich erst mal in mein kuscheliges Bett gefallen und hab geschlafen wie ein Stein!!!
Sonntag am 30.06 hab ich dann meine letzte Aufgabe in Angriff genommen. Flug buchen, eine verdammte Fahrrad Box für den Flieger finden, und erholen. Leider hatten die Fahrrad-Läden Sonntags alle zu und ich musste meine Suche nach einer Tasche nochmal auf Montag verschieben und damit meine Rückreise auf Dienstag legen.
Wenigstens das mit Flug und Fahrrad mitnehmen hat geklappt.
Rovaniemi ist nicht wirklich eine ansprechende Stadt. Ziemlich funktional gebaut und keine Sehenswürdigkeiten. Also hab ich mich ein bisschen an den Fluss gesetzt, und seniert und mich von den Strapazen erholt. Am Ende bin ich dann bei mir im Hotel durchs Weihnachtsmanndorf gelaufen und bin verdammt vielen Touristen begegnet auf Souvenir und Bilder jagt. Hab mir den Santa Claus angesehen und sein Postoffice. Ich muss sagen die haben Tourismus echt verstanden. Die haben das echt gut aufgezogen hier in mitten von Lappland.
Heute also am Montag 01.7.19 gings dann wieder in die Stadt. Fahrrad Box suchen. Ich zum ersten Fahrrad laden. Hängt ein Schild draußen wir kommen in 1 std. wieder. Na toll! Also google an, und ab zum Nächsten. Ich rein - gefragt. Der Verkäufer meinte so: "Na nimm dir eine, die vor der Tür steht. Schmeiß ich eh weg. Mega cool. Jetzt hab ich eine Fahrrad original Verpackung. Und der Spaß hat nichts gekostet. Hintergrund der Geschichte: es gibt auch wirkliche Fahrrad Boxen und die kosten bis zu 500€, was für einmal nutzen ganz schön viel Geld ist. Nur blöd, das Ding ist ganz schön unhandlich. Also irgendwie ans Fahrrad gespannt und 6km zurück zum hotel gefahren. Gott verdammt war das schon wieder anstrengend!
Dann gings ans demontieren und Sachen zusammen packen, damit ich irgendwie das ganze Zeug ins Flugzeug bekomm.
Ich hatte alles fertig. Nur die verdammten Pedale haben sich nicht abschrauben lassen und damit hat das Fahrrad nicht in die Box gepasst. Ich hatte sogar den richtigen Innensechskant dabei, nur war der so windig und ohne Hebel damit ich die Pedale nicht aufbekommen hab. Was für ein scheiß! Innerlich hab ich alles verflucht: " Das kann doch jetzt nicht war sein". Naja was bleibt übrig also los und fragen. Gott was haben sich heute nur die Leute über mich gedacht. Erklär mal jemanden, was du brauchst, obwohl du es schon in der Hand hast, nur mit nem längeren Hebel. Die haben mich alle angeschaut, wie a Meichala wenns blitzt. An der Rezeption gefragt, auf ner Baustelle gefragt, an der Tankstelle gefragt. Nichts nichts und nochmal nichts. Irgendwer muss doch hier sowas haben! Dann hab ich ein Wohnmobil gesehen wo gerade jemand seine Ducati ausgeladen hat. Der muss sowas haben! Ich hin gefragt. Er Italiener, versteht kein englisch kein deutsch, ich kann kein italienisch, mann mann mann. Jetzt erklär mal dem was du brauchst obwohl du es schon in der hand hast 😉. Ich danke google! Dank Bild und Übersetzer, hat er verstanden was ich suche und er hat mir das Werkzeug geliehen! Also Pedale ab und dann alles verpackt. Einigermaßen passt alles rein. Ich hoff die zicken jetzt nicht rum am Flughafen und ich kann morgen entspannt meinen Flug nach Hause antreten.
Jetzt wird nochmal ein Aufguss gemacht und dann geht's ab ins Bett.
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