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Tag 22: Ab ans Nordkap, Överkalix

Tiny House am Campingplatz
Tiny House am Campingplatz

Was für ein Tag! Insgesamt sind es knapp 160km geworden und ich hab mich in einer Hütte auf dem Campingplatz in Överkalix eingenistet. Ein Traum bei dem Wetter! Es nur 900km bis zum Ziel! Aber jetzt von Anfang an.

Heute Nacht um 3 Uhr musste ich pinkeln und dabei ist mir aufgefallen, es ist Tag hell. Jetzt versteh ich auch warum die Schweden das so feiern. Das ist schon irgendwie verrückt. Das wird jetzt bis nach zum Nordkap so bleiben. Die Sonne geht zwar noch unter, aber es bleibt hell. Total verrückt. 

Nachdem es in der Nacht noch ein bisschen geregnet hat bin ich bei den ersten Sonnenstrahlen auf mein Zelt aufgewacht. 6:30 Uhr aus den federn und erst mal unter die Dusche. Man gönnt sich ja sonst nichts.😉 Ich hab geschlafen wie ein Stein und meine Beine und der Kopf waren bei bester Laune! Also konnte einen guten Tag nichts mehr im Weg stehen. 

So clever wie ich gestern war, hab ich die Powerbank zum laden in die Küche am Campingplatz gelegt. Blöd nur das die Küche heute morgen verschlossen war! 🤔

Da stand ich jetzt. Mit gepackten Sachen und der powerbank hinterm Fenster. Also erst mal Frühstück, vielleicht taucht ja jemand auf, der mir helfen kann. Im Notfall muss ich die Besitzer wach klingeln, dachte ich mir. Und das nach Midsommar, die freuen sich bestimmt. 

Dann hab ich so ne Codebox für den Schlüssel hängen sehen. Hab mir die angeschaut und ein bisschen rumprobiert. Siehe nach 2 Versuchen hatte ich den Code geknackt und den Schlüssel in der Hand. Mega geil! Glück muss man haben! 

Also ran an die Powerbank und dann ab aufs Rad.

Ich hatte heute einen Tag an dem ich nur gute Entscheidungen getroffen hab. Das ist ein mega geiles Gefühl, wenn du weist: Es läuft! Hammer es ist immer sehr gut naus gegangen. 

Also erst mal festgestellt: Es ist auf der E4 noch nichts los. Nur deutsche und holländische Wohnmobile, sonst kaum jemand. Kann auch nicht anders sein, wenn ganz Schweden noch im Bett liegt. Also drauf auf die Autobahn. Dadurch konnte ich einige km einsparen. 5min bevor dann ein übles Gewitter über mich eingebrochen ist, hab ich entschieden ich fahr runter von der E4. Genau richtig entschieden. Gerade noch ne Bushaltestelle erwischt und erst mal 2 Std. ausgeharrt bis das Gewitter endlich vorbei war. Irgendwie wollte es nicht verschwinden. Da wurde es langsam zapfig, zwischen 6-8°C hatte es nach dem Gewitter noch. Also Regenhose an. Genialer Kauf in Lund, den ich da mit Lena getätigt hab. Die hat sich jetzt schon ausbezahlt. 

In Lulea hab ich dann meine Vorräte aufgefüllt. Außer 1 Pack Gummibärchen waren nichts mehr übrig. Und es sah so aus dass das Wetter schöner wird, so wie der Wetterbericht gemeldet hat. 

Blöd nur dass, der Wetterbericht heute für die Tonne war. 

Gegen 14 Uhr hat es angefangen zu regnen und Nord-West Wind kam auf. Was für ein Scheiß! Der Schotterweg den ich nehmen wollte war so aufgeweicht, dass ich mich entschieden hab, doch wieder auf die E4 zu fahren, obwohl da mittlerweile mehr los war. 

Also "Beast Modus" an, Konzentration hochfahren, und 2 Std. 45km weit, E4 auf 40cm Seitenstreifen fahren. Hat letztendlich gut geklappt und ein bisschen mehr Adrenalin als auf einsamen Straßen, ist da auch im Spiel. 

Danach kam eben so eine einsame Straße, bei Regen und Wind, nur Wald und Straße  und keine "alte Sau". Da denkst dir schon, hoffentlich fahr ich mir jetzt keinen Platten, das wär der super Gau. Aber zum Glück alles heil geblieben. Nach 2 Std. Einsamkeit hat so gegen 18:30 Uhr und 125km der Wettergott meine Gebete erhört. Endlich hat der Regen aufgehört als ich auf die Landstraße "E10" Richtung Norden abgebogen bin. 35km bis zum Ziel. Und ich dachte noch vielleicht wird es doch noch was mit zelten. 

Diese letzten 35km haben heute alles von mir gefordert was drin war. Zum Glück hatte ich gute Beine und einen sehr guten Kopf. 

Der Wind hat gedreht und kam mir auf den 35km auf einmal direkt entgegen. Wurde immer stärker und stärker. Dann hat es auch wieder angefangen zu regnen. Diesmal aber nicht von oben sondern von vorne! So hab ich mich Meter für Meter voran geschleppt. 

Das schlimmste in so einer Situation ist das aushalten. Du kommst mega langsam voran. Es ist mega anstrengend, und du weist, wenn sich nichts ändert brauchst du doppelt so lang wie gedacht. Dabei schwinden deine Kräfte immer schneller und schneller. Das ist für mich immer eine der schlimmsten Situationen, obwohl die sich nur im Kopf abspielen. 

Auf den letzten 35km hab ich 2 Pausen machen müssen, weil es nicht mehr ging.(mittlerweile fahr ich auch 75km ohne Pause) Bisschen Schokolade und Gummibärchen eingeschmissen, damit das Kraftwerk nicht den Geist aufgibt. Mit den letzten Kräften bin ich letztendlich in Överkalix am Campingplatz angekommen gerade noch rechtzeitig. Jetzt stürmt es noch mehr. 

Darum schlaf ich heute in einer Holzhütte, die eigentlich gedacht ist für 4 Leute. Kostet 70 Euro die Nacht, aber heute bin ich nur froh nicht draußen sein zu müssen. 



Tag 22: Ab ans Nordkap, Överkalix 

, Die Route 

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