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Tag 21: Ab ans Nordkap, Midsommar

Erstes Rentier
Erstes Rentier

Eine Achterbahn der Gefühle! Anders lässt es sich nicht beschreiben. Nach einer schlechte Nacht mit immer wieder Regen. Bin ich gegen 9 Uhr nach dem Frühstück bei ICA los gen Norden. Zum Glück wusste ich, heute wird alles ein bisschen lockerer, und ich hab am Ende mehr Zeit, mich zu erholen. Was nach jetzigen Stand definitiv nötig ist. Ich hab keine Ahnung was heute morgen mit mir los war. Jedes Mal wenn ich mir vorgestellt habe, wie es ist und sich anfühlt am Nordkap zu sein, standen mir die Tränen in den Augen, obwohl ich noch soweit weg davon bin.

Scheinbar zehrt die Anstrengung nicht nur an den körperlichen Kräften sondern auch den psychischen. Nach 40km hab ich Skellteah erreicht. Da hab ich mir wieder bisschen was anschauen können, damit ich auf andere Gedanken kam. Die Abwechslung mal durch ne Stadt zu fahren ist echt schön hier oben. Obwohl ich eigentlich Städte nicht so mag. Hier sind, das aber ja nur kleine Städte mit riesigen Radwegen. Dann macht das schon Spaß. Ich hab dort Ur alte kleinen Häuser gesehen. So muss es früher dort ausgesehen haben. Danach ging es auf die Strecke nach Pitea. Gott ich sag es dir! Nur Wald und eine unendliche Straße. Alle 3km wieder eine Kurve mehr nicht. Man hat die Autos wie in so amerikanischen Filmen über diese Wellen der Straße auftauchen und verschwinden sehen. Das war wirklich Nerven aufreibend! Aber siehe da ein Highlight, das erste Rentier wurde gesichtet. Ein alter Mann hat mir erklärt, dass sie es vergessen haben mit in den Norden zu nehmen. Normalerweise sind die im Sommer nicht hier. Bei km 120 hab ich dann einen halt in Pitea gemacht und mich schön gemütlich auf ne Bank gesetzt, mit dem Wissen nur noch 1std. Bis zum Campingplatz fahren zu müssen. 

Auf einmal taucht ein Mann auf und setzt sich neben mich. Und wollte wissen wo es hin geht. Und wir sind dann ins Gespräch gekommen und ich hab erfahren, dass er noch verrücktere Sachen macht als ich. In 2 Jahren will er beim Iron Man in Hawaii mitmachen. Er fährt 3 Tagesrennen mit dem Rad über 540km. Geht auf 90km Langlaufrennen und 5km Schwimmenrennen im offenen Meer. Absolut verrückt. Berlin Marathon und Boston Marathon ist er auch schon gelaufen. Zeit:3std. 23min. Challenge in Roth kennt er auch. Und das alles obwohl er Epilepsie hat. Ein absolut schönes Gespräch. Wirklich ein Highlight das ich nicht so schnell vergesse. 

Haben uns 1 Std. Schön unterhalten, bevor ich mich aufmachte Richtung Campingplatz. Weil ja Midsommar ist, hatte ich heute die Autobahn fast für mich alleine auf den 4km, die ich die E4 nehmen musste, haben mich nur 15 Autos überholt. Voll genial. 

Leider musste ich auch am Campingplatz feststellen, alles leer. Ich bin ganz alleine mit meinem Zelt.

Hab mich schon gefreut mal bisschen was zu sehen wie die Schweden feiern. Daraus wird leider nichts. 

Man hat heute den ganzen Tag gemerkt, dass etwas anders ist. Alle waren zu Hause. Die Kinder und Frauen haben alle Blumen gepflückt und Haarkränze geflochten. Die Männer haben den Grill angeheizt und ganz viele sind zusammen gekommen mit Familie und Freunde und haben "Vikinger Schach" gespielt oder sind mit dem Boot unterwegs gewesen. Das macht schon nachdenklich so lange alleine ohne seine Freunde und Familie zu sein.

Naja jetzt sitz ich hier in der Küche vom Campingplatz und es gibt Nudeln mit pesto. Während es draußen regnet. Ich hoff mein Zelt bleibt stehen und schwimmt nicht weg. Ansonsten schlag ich hier mein Nachtlager auf.

Insgesamt bin ich heute 138km geradelt und bin jetzt 20km nördlich von Pitea. 


Tag 21: Ab ans Nordkap, Midsommar, die Route 


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